Über 150 Teilnehmer:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung debattierten am 24. Juni 2022 in der historischen Stadthalle auf dem Jahresverkehrskongress der Deutschen Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e. V. unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr.-Ing. Felix Huber (Bergische Universität Wuppertal), wie man Mobilität nachhaltig und alltagstauglich gestalten kann. Unter den Speaker:innen referierten Experten wie der Ökonom Prof. Dr. Niko Paech von der Universität Siegen und Prof. Dr. Peter Hennicke. Dieser forderte vehement: „Politik und Gesellschaft müssen neu mobilisiert werden.“
Insbesondere die über 60 anwesenden Nachwuchswissenschaftler:innen forderten in ihren Diskussionsbeiträgen ein, dass die Politik endlich zeitnah handle. Jede:r Einzelne:r sei gefragt, Druck auf die Verkehrspolitik auszuüben, damit sich diese einem gesellschaftlichen Konsens nicht weiter verwehren kann. Paech berichtete hier von einem sehr simplen Beispiel aus Niedersachsen. Nachdem in Oldenburg (OLB) eine Bürger:inneninitiative Lastenräder anschaffte und diese in der Stadt sichtbar waren, stieg die Nachfrage bei den Hersteller:innen in die Höhe. Sichtbarkeit von Projekten ist hier entscheidend und sorgt für eine aus der Gesellschaft kommenden nachhaltige Veränderung der Mobilität.
Das individuelle Mobilitätsverhalten zu hinterfragen und einen eigenen Beitrag für die Gesellschaft zu bringen, ist notwendig. Dr. Katrin Dziekan (Fachgebietsleiterin Umwelt und Verkehr im Umweltbundesamt) betonte, dass jede:r ein Recht auf Mobilität besitzt - jedoch nicht auf Verkehr. Mobilität ist die Grundlage für das gesellschaftliche Zusammenleben, allerdings ist die Bereitstellung von Alternativen besonders im ländlichen Raum weiterhin ein gravierendes Problem. Dieses verstärkt sich noch an den Wochenenden, wenn Buslinien ausgedünnt werden und keine sicheren Verkehrswege abseits der Straßen für Kinder und Senioren:innen vorhanden sind. Eine nachhaltige Raumplanung durch die Verwaltungen und der Politik seien daher unabdingbar, so Prof. Dr.-Ing. Gebhard Wulfhorst (Technische Universität München).
Konsens herrschte unter den Wissenschaftler:innen über die Notwendigkeit eines zeitnahen Handelns. Dabei müssen stets ökonomische Voraussetzungen und ökologische Ziele miteinander verknüpft werden. Wenn die Gesellschaft die Herausforderungen der Mobilität verursacht hat, dürften wir die Verantwortung nicht auf die jungen Menschen auslagern, so Prof. Dr.-Ing. Ulrike Reutter (Bergische Universität Wuppertal). „Wir müssen jetzt handeln!“ (ebd.). Forderungen, die Verkehrswissenschaft müsse Fragen der Mobilität verstärkt in einen interdisziplinären Diskurs führen, wurden mehrfach auf dem Kongress geäußert.
Der Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, erläuterte, dass Städte in der Vergangenheit ausschließlich auf den Automobilverkehr zugeschnitten wurden. Versucht man Räume neu zu denken und diese umzugestalten, gerät man in einen Konflikt mit einzelnen, die sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen, keine Offenheit für Veränderungen haben und den Mehrwehrt für die Stadt nicht sehen. Emotionalität in diesen Debatten ist seiner Meinung nach die größte Herausforderung bei der Beteiligung von Bürger:innen für mobilitätsbezogene Umgestaltungsprozesse.
Veranstaltungen des Jungen Forums
DVWG-Jahresverkehrskongress
Veranstaltungen der Bundesgeschäftsstelle und der Bezirksvereinigungen
DVWG-Jahresverkehrskongress
Über 150 Teilnehmer:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung debattierten am 24. Juni 2022 in der historischen Stadthalle auf dem Jahresverkehrskongress der Deutschen Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e. V. unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr.-Ing. Felix Huber (Bergische Universität Wuppertal), wie man Mobilität nachhaltig und alltagstauglich gestalten kann. Unter den Speaker:innen referierten Experten wie der Ökonom Prof. Dr. Niko Paech von der Universität Siegen und Prof. Dr. Peter Hennicke. Dieser forderte vehement: „Politik und Gesellschaft müssen neu mobilisiert werden.“
Insbesondere die über 60 anwesenden Nachwuchswissenschaftler:innen forderten in ihren Diskussionsbeiträgen ein, dass die Politik endlich zeitnah handle. Jede:r Einzelne:r sei gefragt, Druck auf die Verkehrspolitik auszuüben, damit sich diese einem gesellschaftlichen Konsens nicht weiter verwehren kann. Paech berichtete hier von einem sehr simplen Beispiel aus Niedersachsen. Nachdem in Oldenburg (OLB) eine Bürger:inneninitiative Lastenräder anschaffte und diese in der Stadt sichtbar waren, stieg die Nachfrage bei den Hersteller:innen in die Höhe. Sichtbarkeit von Projekten ist hier entscheidend und sorgt für eine aus der Gesellschaft kommenden nachhaltige Veränderung der Mobilität.
Das individuelle Mobilitätsverhalten zu hinterfragen und einen eigenen Beitrag für die Gesellschaft zu bringen, ist notwendig. Dr. Katrin Dziekan (Fachgebietsleiterin Umwelt und Verkehr im Umweltbundesamt) betonte, dass jede:r ein Recht auf Mobilität besitzt - jedoch nicht auf Verkehr. Mobilität ist die Grundlage für das gesellschaftliche Zusammenleben, allerdings ist die Bereitstellung von Alternativen besonders im ländlichen Raum weiterhin ein gravierendes Problem. Dieses verstärkt sich noch an den Wochenenden, wenn Buslinien ausgedünnt werden und keine sicheren Verkehrswege abseits der Straßen für Kinder und Senioren:innen vorhanden sind. Eine nachhaltige Raumplanung durch die Verwaltungen und der Politik seien daher unabdingbar, so Prof. Dr.-Ing. Gebhard Wulfhorst (Technische Universität München).
Konsens herrschte unter den Wissenschaftler:innen über die Notwendigkeit eines zeitnahen Handelns. Dabei müssen stets ökonomische Voraussetzungen und ökologische Ziele miteinander verknüpft werden. Wenn die Gesellschaft die Herausforderungen der Mobilität verursacht hat, dürften wir die Verantwortung nicht auf die jungen Menschen auslagern, so Prof. Dr.-Ing. Ulrike Reutter (Bergische Universität Wuppertal). „Wir müssen jetzt handeln!“ (ebd.). Forderungen, die Verkehrswissenschaft müsse Fragen der Mobilität verstärkt in einen interdisziplinären Diskurs führen, wurden mehrfach auf dem Kongress geäußert.
Der Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, erläuterte, dass Städte in der Vergangenheit ausschließlich auf den Automobilverkehr zugeschnitten wurden. Versucht man Räume neu zu denken und diese umzugestalten, gerät man in einen Konflikt mit einzelnen, die sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen, keine Offenheit für Veränderungen haben und den Mehrwehrt für die Stadt nicht sehen. Emotionalität in diesen Debatten ist seiner Meinung nach die größte Herausforderung bei der Beteiligung von Bürger:innen für mobilitätsbezogene Umgestaltungsprozesse.